Zusammenfassung
Glasfassaden können durch die Transmission von Strahlung dazu beitragen, die Heizkosten in den Wintermonaten stark zu reduzieren. Dies setzt allerdings voraus, dass ihre Dämmeigenschaften gut sind. In den Sommermonaten kann dieser Effekt zur Überhitzung führen, was wiederum eine Kühlung der Räumlichkeiten notwendig macht. Sowohl eine Konstruktion mit als auch ohne Glasfassaden bedarf daher energieintensiven Gegenmaßnahmen (Heizung/Kühlung).
Ein Ansatz, um die genannten Hindernisse eines großflächigen Einsatzes von Glas als energieeffizientes Fassadenmaterial zu überwinden, ist die Entwicklung optisch aktiver Schichten, anhand derer die Strahlungs- und Wärmeflüsse intelligent geregelt werden können.
Bisher erforschte aktive Schichten konnten sich aufgrund einzelner Defizite nicht zu marktfähigen Produkten durchsetzen, obwohl der Bedarf hoch ist. Allein in Deutschland werden jährlich 25 Mio. m2 Isolierglas installiert. Neue Perspektiven ergeben sich aus der Realisierung gaschromer Schichten. Durch Zuführung von H2 in den Scheibenzwischenraum färbt sich eine Wolframoxid-Schicht. Die Durchsicht bleibt erhalten, die Transmission verringert sich jedoch deutlich. Entfärbt wird durch Überströmen der aktiven Schicht mit O2.
Von der Firma Boetker sollten Fassadensysteme entwickelt werden, welche auf den Einsatz dieser schaltbaren Gläser abgestimmt sind und alle zum Betreiben dieser Gläser notwendigen Systembauteile in einem ästhetischen und montagefreundlichen Schema integriert.
Voraussetzung war die Auslegung einer Säure- und Temperatur-beständigen Rohrleitungsführung, die einen von außen unsichtbaren und reinen Transport für das zum Schalten erforderliche H2 ermöglicht sowie den Gaserzeuger mit geringen Leitungslängen integriert.
Ergebnis:
Das entwickelte Fassaden-Paneel-System wurde an einer Versuchsfassade eingesetzt und konnte durch einfache Handhabung und hohe Funktionalität überzeugen. Die eingesetzte Gaserzeugungseinheit lief bis zum Ende der Untersuchungen störungsfrei.