Zusammenfassung
Die Firma Dieter Wildfang (heute NEOPERL) ist ein Hersteller von Sanitärarmaturen, insbesondere Perlatoren und betreibt hierfür Anlagen zur galvanischen Vernickelung und Verchromung. Die für den Prozess benötigten Gestelle (Warenträger) und fehlerhaft beschichtete Waren wurden bisher in verschiedenen Bädern entmetallisiert. Dabei fiel ein Mischschlamm aus Cr(VI) und Ni an, der aufgrund seines hohen Gefährdungspotentials in einer Untertagedeponie entsorgt weden musste. Aus der Pflege der Warenentmetallisierung und aus dem Betrieb der zugehörigen Spülstufen entsteht ein nickelhaltiger Galvanikschlamm, der auf einer Sondermülldeponie abgelagert wurde.
Vor diesem Hintergrund hat das Projekt folgende Ziele:
- Verringerung des anfallenden Galvanikschlammes
- Reduzierung der Abwassermenge und Schadstofffracht
- Einsparung von Chemikalien zur Abwasseraufbereitung und zum Nachschärfen der Entmetallisierungsbäder
- Verwertung anfallender Metalle oder Metallsalze aus der Entmetallisierung
- Aufbau eines geschlossenen Stoffkreislaufes
Zur Umsetzung der Ziele wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
- Getrennte anodische Entchromung von Waren und Gestellen
- Einsatz von Titanhaken für die Warenaufnahmen der Gestelle wegen deren Beständigkeit gegenüber Schwefelsäure
- Anodische Entnickelung von Ausschusswaren und Gestellen in Schwefelsäurelösung, wobei die Gestellentmetallisierung bei einer geringeren Säurekonzentration betrieben wird
- Einsatz des Warenentnickelungsbades zum Nachschärfen der Gestellentnickelung, sodass unter normalen Betriebsbedingungen eine interne Verwertung von überschüssiger Schwefelsäure stattfindet
- Einsatz eines Kühlkristallisators zur Rückgewinnung von verwertbaren reinem Nickelsulfat (NiSO4) aus der Gestellentnickelung
Die Ergebnisse des Projektes waren:
- Der größte Teil der nicht umgesetzten Schwefelsäure wird aus dem Kristallisator in das Entmetallisierungsbad zurückgeführt und muss nicht unter erheblichem Schlammanfall neutralisiert werden
- Eine deutlich Reduktion des direkten Chemikalieneinsatzes für die Entmetallisierungsbäder und des indirekten Chemikalieneinsatzes für die Abwasseraufbereitung, da die Entnickelungsbäder nicht mehr über die Abwasserbehandlung aufbereitet werden müssen.
- Eine erhebliche Verringerung der insgesamt in der Galvanik anfallenden Schlammmenge von ursprünglich 75,5 t/a auf 22,5 t/a. An diesem Ergebnis sind allerdings neben den oben genannten Maßnahmen auch andere Einflussfaktoren beteiligt.
- Die anfallenden Galvanikschlämme müssen heute nicht mehr als Sonderabfall beseitigt, d.h. deponiert werden, sondern können einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. Für das mit dem Kristallisator erzeugte Nickelsulfat wird ein Erlös erzielt.
Quelle: Abschlussbericht