Zusammenfassung
In Deutschland ist die kanalgebundene Ableitung des Regenwassers die vorherrschende Entwässerungsmethode. Abwässer werden dabei oft gar nicht behandelt; wenn Abwasser in Trennsystemen behandelt wird, weisen die vorherrschenden „End-of-Pipe“-Lösungen eine Reihe von Nachteilen auf, die zu einer Gewässerbelastung beitragen. Dabei stellt Straßenablaufwasser die am stärksten verschmutzte Regenwasserart dar.
Der im betrachteten Forschungsprojekt beschriebene Ansatz basiert auf dem Prinzip, die stark verschmutzten Straßenabflüsse am Ort ihres Entstehens unter Nutzung des natürlichen Gefälles zu reinigen. So sind Abläufe vor ihrer Einleitung in Gewässer gesäubert.
Die Projektbeteiligten entwickeln im Laufe des Vorhabens zwei Filter: (1) den Rinnenfilter INNOLET®I und (2) den Nachrüstfilter INNOLET®II.
In einem ersten Schritt führen die Beteiligten Voruntersuchungen zur Hydraulik und zur qualitativen Wirkung der beiden Filter durch. Dann folgen praktische Erprobungen unter Maßgabe der hydraulischen Leistungsfähigkeit.
Das optimierte Produkt ist ein zweistufiges Filtersystem: (I.) Die Grobfiltration hält grobe Bestandteile wie Blätter und Sande zurück, (II.) die zweite Stufe dient der Filtration, der Abscheidung feiner suspendierender Stoffe und der adsorptiven Reinigung.
Ergebnisse:
- Insgesamt können die zwei entwickelten Filtersysteme (INNOLET®I und INNOLET®II) als Ersatz gegenüber herkömmlichen Straßenablaufsystemen als „Gully mit Reinigungsfunktion“ dienen.
- Die hydraulischen Messergebnisse der eingebauten Filter zeigen einen über die Zeit verminderten Durchsatz, der standortspezifisch zu sein scheint.
- Die qualitativen Messergebnisse kommen zu folgenden Aussagen: (a) eine Mischung von adsorptiven Materialien mit steil abgestuftem Filtersand ist praktikabel, (b) ein Rückhalt von abfiltrierbaren Stoffen als Summenparameter ist ersichtlich, (c) eine Rückhaltung verschiedener Stoffgruppen (Schwermetalle (Zink und Kupfer; Cadmium und Blei bleiben unterhalb der Nachweisgrenze), ortho-Phosphat (o-Phosphat) und polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK)) erfolgt. Die restlichen Parameter ergeben keine einheitlichen Messergebnisse.
- Positiv für die Praxis ist die Zugänglichkeit der Filteranlagen, wobei parkende Fahrzeuge hinderlich sein können.