Zusammenfassung
Ausgangssituation
Das Gemeinschaftsklärwerk Bitterfeld-Wolfen (GKW) reinigt sowohl häusliche Abwässer von 18 Gemeinden als auch Industrieabwasser aus dem angrenzenden Chemie-Park. Hierbei fallen organisch hochbelastete und mit ca. 80 g NaCl pro Liter stark salzhaltige Abwässer an. Vor dem Hintergrund einer nahezu vollständigen Auslastung der bestehenden aeroben Behandlungskapazität konnte, nach Versuchen im labor- und halbtechnischen Maßstab, ein anaerobes Abwasserreinigungsverfahren realisiert werden.
Technische Lösung
Kernstück der neuen Anlage sind aufwärts durchströmte Schlammbett-Reaktoren. Schlammpellets bilden ein Schwebebett und werden vom anhaftenden Biogas im Reaktor nach oben getragen. Ein Abscheider trennt Biogas von den Pellets, die wieder in das Schlammbett absinken. Weitere wichtige Anlagenteile sind die nachgeschaltete Biogasaufbereitung und -speicherung sowie Blockheizkraftwerke.
Ergebnis
Die ökologischen und ökonomischen Vorteile des aneroben Abwasserreinigungsverfahrens sind:
- Der Energiebedarf für die Belüftung entfällt. Das entstehende Biogas wird in Blockheizkraftwerden verbrannt. Strom und Wärme tragen zur energetischen Selbstversorgung bei.
- Aufgrund der höheren Raumbelastung sind die benötigten Reaktorvolumina gegenüber der aeroben Behandlung wesentlich geringer
- Bezogen auf die abgebaute CSB-Fracht ist der Überschussschlammanfall um 90 bis 95 % niedriger als beim Aerobverfahren
Das Anerobverfahren kann auch bei anderen Herstellern von Methylcellulose, die noch mit Aerobverfahren arbeiten, eingesetzt werden. Auch für Raffinerieabwasser oder sonstige hochsaline Problemabwässer aus der chemischen Industrie, wie Mutterlaugen, salzhaltige Waschwässer oder Abwässer aus der Produktisolierung (Kristallisation/Aussalzen) ist das Anerobverfahren geeignet.